Die Stadt Hustopeče befand sich bis 1945 an der Grenze dreier ethnographischer Regionen, und zwar Hanácko Slovácko, Südbrnensko und das Gebiet der deutschen Südmährer - der sog. Thayner.
Die bedeutendste ethnographische Region stellte das hanácké Slovácko dar, berühmt durch die Tätigkeit bekannter Literaten und Sammler wie Jan Herben, Augusta Šebestová, Hynek Bím, Jakub Vrbas und vor allem der Brüder Alois und Wilhelm Mrštík, die ihre Romanchronik Ein Jahr auf dem Dorfe und das Schauspieldrama Maryša hier spielen ließen. Die Hanácko-slovácker Tracht verzauberte dann Wilhelm Mrštík so sehr, dass auch die Schauspieler des Nationaltheaters in Prag bei der Aufführung der Maryša in Trachten gekleidet waren, die der Schauspieler während seines Aufenthalts in Diváky gekauft hatte.
Auf den hier ausgestellten Fotografien ist die Festliche Tracht eines Bewohners von Hanacké Slovácko zur Zeit auf seinem Höhepunkt dargestellt, also in den Jahren 1830 - 1850. Zur damaligen Zeit war die Tracht durch ihre kräftigen und dunklen Farben, die eigenwillige stilisierte Stickerei und die einheitliche Form (Typ) von der Region Hustopeče über Kloboucko bis Ždánicko charakteristisch.
Genau wie bei anderen Trachten hatte auf die hiesige Bekleidung die Militäruniform einen entscheidenden Einfluss - in diesem Fall Husarenwesten und Dolman genannte Wämser, die durch reiche Tressen- und Knopfverzierungen hervorstachen. Eine Besonderheit war, dass sich die markante Betressung auch in der Frauentracht durchsetzte.
Die Festhosen wurden aus Leder (besonders Hirschleder) genäht und wurden an der Seitennaht, im Schritt, Punt und an den Riemen bestickt.
Die Tuchweste-Kordule mit hohem Kragen wurde außer mit Tressen auch mit Stickereien verziert, die genau wie bei den Hosen mehrfarbig waren. Am obersten Knopfloch der Weste wurde ein Zeremonien-Taschentuch befestigt.
Das Hemd hatte weit herabgefallene Ärmel, am Hals und am Kragen wurde es mit Bändern zusammen geschnürt. Der Hemdkragen wurde nicht umgeknickt, er wurde am Hals entlang getragen - um ihn herum wurde die unerlässliche Halsmanschette gebunden
Der Hut war sehr breit, vorn leicht gebogen. Er war reich mit Perlen, Chenillen, Bändern usw. verziert - bei ledigen Männern auch mit einer Kunstblume, die aus drei Zipfeln gebildet war. Auch die Weste war mit einer Kunstblume ausgestattet (einzipfelig) mit rotem Band.
Die Männer in der gesamten Region trugen blaue Strümpfe und hohe Schuhe, wobei der Vorzug maßgeschneiderten Schuhen mit niedrigem Absatz und geradem Rand gegeben wurde.
Die Frauentracht wurde von einer reich verzierten Weste, der Kordulka, gebildet. Am prestigeträchtigsten war eine Tuchweste. Zu den Haupt-Zierelementen gehörten Tressen und Bänder (liegendes und stehendes Band).
Leinenhandschuhe wurden bestickt – meist an der Kragenlinie, der herunter fallenden Schulternaht und der Tazl. Die Strumpfhalter waren von einem roten Band gebildet.
Die Frauensilhouette war schlank (höchstens ein Unterrock). Das Material und die Farbe des Oberrocks waren nicht identisch mit dem Material der Kordulka. Die Schürze war sehr breit - sie bestand aus zwei Bändern (die mit einem sog. Schatten verbunden waren) und wurde in einen empiremäßigen hohen Kragen eingelegt, über den ein breites Band hinten gebunden wurde. Zu den beliebtesten Schürzen gehörten die, die in Batiktechnik genäht waren.
Der Kranz war sehr reich - hinten war er mit roten Bändern am Kopf befestigt. Das Schuhwerk bestand aus Halbschuhen "mit Riemen" und roten Strümpfen.
Zeremonien-Taschentücher (Schnupftüchle) waren wie bei den Männern sehr groß (ca 65 cm x 65 cm und mehr).
Fotos: Dagmar Humpolíková
Rekonstruktion der Tracht und Text: Stadtmuseum und Galerie Hustopeče
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